kurier

 

Werner Rosenberger, März 2007

Minidrama: Orpheus und ein Höllenhund

 

Kritik - Orpheus fehlt noch. Der hörbar genervte Inspizient ruft ihn über Lautsprecher mehrmals aus. Eine wehmütige Melodie erklingt auf Akkordeon und Flöte, ehe sich Sonderbares ereignet inmitten von verstaubten Requisiten, Masken, Kostümen. Erinnerungen an Stars längst vergangener Tage. Die Puppen gähnen vor Langeweile. Nur der Nacht Wächter schaut noch gelegentlich vorbei. Aber wo bleibt Eurydike?
„Gute Götter - So ein Theater!" Das Kabinetttheater gastiert in der „Hölle": Im großen Pausenraum im Souterrain des Theaters an der Wien entfalten Julia und Thomas Reichert und Christopher Widauer die Faszination ihres kleinen, aber feinen Figurentheaters mit einer poetischen und berührenden 45-Minuten-Petitesse, in der Puppen lebendig werden, der Tenor Ulfried Haselsteiner als Orpheus eine gute Figur macht, in der Guckkasten-Bühne die Tänzerinnen-Riege die Beine hoch wirft, die musikalische Reise von Monteverdi bis Händel führt. Und de rHöllenhund WuffWuff macht. Kurzweilig, unterhaltsam und sehenswert!